Gelungener Austausch mit Südtiroler Sozialgenossenschaften, AMS und Sozialressort der Autonomien Provinz Bozen – Südtirol
Wer bringt sozial benachteiligte Menschen in Südtirol (wieder) in Arbeit? Wie ist das AMS in Südtirol organisiert? Welche Rolle spielt das Ressort Soziales bei der Integration in den Arbeitsmarkt? Wie sind Sozialgenossenschaften vom Typ B organisiert und welchen gesetzlichen Vorgaben folgen sie? Welche Herausforderungen gibt es bei der Eingliederung von Menschen, die am Arbeitsmarkt stark benachteiligt sind? Wie können Menschen mit Behinderungen in Arbeit gebracht werden? Dies sind nur einige Fragen, die wir mit unseren 9 Mitgliedsbetrieben auf unserer zweitägigen Bildungsreise behandelt haben.
Mit dabei: Hochrangige Vertreterinnen und Vertreter des Kärntner und Südtiroler AMS, Vertreterinnen der Kärntner Landesverwaltung aus den Abteilungen Soziales und Arbeitsmarkt, Vertreterinnen aus dem Ressort Soziales der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol, Präsidenten, Vorstände und Geschäftsführende der Südtiroler Sozialgenossenschaften RENOVAS, NOVUM2 und KAIROS.
Wir bedanken uns für die herzliche Aufnahme
- beim Südtiroler AMS durch Werner Pramstrahler, der unsere erste Ansprechperson für organisatorische Fragen vor Ort war und uns einen interessanten Einblick in die Organisation der aktiven Arbeitsmarktpolitik in Südtirol gewährt hat,
- bei Frau Ressortdirektorin Michela Morandini, die uns die fundierte Einbindung des Ressorts Sozialer Zusammenhalt, Familien, Senioren, Genossenschaften und Ehrenamt, ermöglichte und den gemeinsamen Termin mit Frau Soziallandesrätin Rosemarie Pamer organisierte,
- bei Frau Soziallandesrätin Rosemarie Pamer, die uns einen tieferen Einblick den Sozialen Arbeitsmarkt gab und sich mit uns zu Maßnahmen der Arbeitsmarktintegration und Begleitung von Menschen mit Behinderung austauschte,
- bei Frau Amtsdirektorin Magdalena Oberrauch, die uns das Thema Arbeitsmarktintegration von behinderten Personen nähergebracht hat,
- bei Frau Amtsdirektorin Manuela Paulmichl, die uns das Genossenschaftswesen und insbesondere die Sozialgenossenschaft vom Typ B erklärt hat und uns den Kontakt zu den Sozialgenossenschaften RENOVAS, NOVUM2 und KAIROS hergestellt hat,
- bei allen Präsidenten, Vorständen und Geschäftsführungen der Sozialgenossenschaften RENOVAS, NOVUM2 und KAIROS für die Möglichkeit des persönlichen Kennenlernens und Eintauchens in die Herausforderungen und Chancen ihrer Unternehmen.
Strategie für aktive Arbeitsmarktpolitik liegt in Italien bei den Regionen
Auf unserer zweitägigen arbeitsmarktpolitischen Bildungsreise durften wir erfahren, wie das AMS in Südtirol aufgebaut ist und dass jede Region in Italien ihre eigene Strategie der aktiven Arbeitsmarktpolitik verfolgt. Das Südtiroler AMS ist, – anders als in Österreich, direkt bei der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol angesiedelt. Hauptaufgabe ist die aktive Vermittlung von registrierten Arbeitslosen. Über das Amt für Arbeitsmarktintegration erfolgt die gezielte Vermittlung von Menschen mit Behinderung, die am ersten Arbeitsmarkt arbeiten wollen. Dabei wird unter anderem mit Sozialgenossenschaften vom Typ B zusammengearbeitet, wo Personen ebenfalls Praktika für die Dauer zwischen 3 und 12 Monaten absolvieren können.
Informativer Austausch mit Südtiroler Soziallandesrätin Rosemarie Pamer
Einen Höhepunkt unserer Bildungsreise stellte der Termin mit Soziallandesrätin Rosemarie Pamer und Ressortdirektorin Michela Morandini dar. Wir konnten bei diesem Treffen noch intensiver in den Sozialen Arbeitsmarkt eintauchen und uns zu Maßnahmen der Integration und Begleitung in die Arbeitswelt von Menschen mit Behinderungen, austauschen.
Ziel der Sozialgenossenschaften vom Typ B ist die Förderung der Arbeitseingliederung sozial benachteiligter Menschen
Ein herzliches Dankeschön gilt allen Vertreterinnen und Vertretern der Sozialgenossenschaften RENOVAS, NOVUM2 und KAIROS. Die Präsentationen der einzelnen Unternehmen war für uns alle hochinteressant und lehrreich. Wir durften viele gute Impulse mitnehmen und haben erfahren, mit welchen Maßnahmen jede einzelne Sozialgenossenschaft den Herausforderungen für beeinträchtigte und sozial benachteiligte Menschen in Südtirol entgegenwirkt. Arbeit als Grundlage für ein gutes Leben und was es an Zutaten braucht, damit eine heterogene Gruppe von Menschen dauerhaft gut zusammenarbeiten kann, konnten wir in den einzelnen Beiträgen hören, sehen und auch spüren.
Der „Soziale Arbeitsmarkt“ ist in Südtirol eng mit den Sozialgenossenschaften verknüpft. Im Ressort Sozialer Zusammenhalt, Familien, Senioren, Genossenschaften und Ehrenamt, in der Südtiroler Landesregierung, ist das Amt für Genossenschaftswesen angesiedelt, welche die verschiedenen Genossenschaftsformen unterstützt und beaufsichtigt. Die Form der Sozialgenossenschaften vom Typ B sind mit den Sozialen Unternehmen zur Arbeitsmarktintegration in Österreich vergleichbar. Sie sind jene Organisationen, in denen Menschen Beschäftigung erhalten, die kaum bis keine Chancen haben, am 1. Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Sie werden dauerhaft in den Genossenschaften eingestellt. Um eine Unterstützung vom Sozialresort zu erhalten, muss der Anteil sozial benachteiligter Personen mindestens 30 % der Arbeitnehmer*innen ausmachen. Sozialgenossenschaften sind in Italien steuerlich stark begünstigt. Aktuell gibt es in Südtirol 43 Sozialgenossenschaften, die den Auftrag der Arbeitseingliederung von Menschen mit Behinderungen haben. Insgesamt unterstützt das Land Südtirol zudem noch 456 private Betriebe und 75 öffentliche Körperschaften, die insgesamt 1493 Mitarbeitende mit Behinderungen beschäftigen.
Fotos: Autonome Provinz Bozen – Südtirol – LPA/Carmen Kollmann